Arbeitszeitgesetz: Wie viele Stunden dürfen Arbeitnehmer wirklich arbeiten?

Maximale Arbeitszeit und gesetzliche Regelungen im Überblick
Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt in Deutschland die zulässige Arbeitszeit von Arbeitnehmern. Ziel der gesetzlichen Bestimmungen ist es, eine Überlastung zu vermeiden und eine gesunde Work-Life-Balance zu ermöglichen. Doch wie viele Stunden dürfen Arbeitnehmer täglich oder wöchentlich arbeiten? Wann sind Überstunden erlaubt? Und welche Konsequenzen drohen Arbeitgebern, die gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen?
Die gesetzliche Arbeitszeit laut Arbeitszeitgesetz
Gemäß § 3 ArbZG beträgt die reguläre Arbeitszeit eines Arbeitnehmers acht Stunden pro Werktag. Da das Gesetz von einer sechstagewoche (Montag bis Samstag) ausgeht, ergibt sich eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden.
Verlängerung der Arbeitszeit
Unter bestimmten Bedingungen darf die Arbeitszeit auf bis zu zehn Stunden pro Tag ausgeweitet werden. Dies ist jedoch nur erlaubt, wenn innerhalb eines Ausgleichszeitraums von sechs Monaten bzw. 24 Wochen die durchschnittliche Arbeitszeit wieder auf acht Stunden pro Tag reduziert wird. Ohne diesen Ausgleich wäre die Verlängerung unzulässig.
Sonderregelungen und Ausnahmen
Das Arbeitszeitgesetz sieht einige Ausnahmen und Sonderregelungen vor, insbesondere durch Tarifverträge. Diese betreffen häufig Branchen mit besonderen Anforderungen, wie z. B.:
- Gesundheits- und Pflegesektor (z. B. Bereitschaftsdienste)
- Feuerwehr und Rettungsdienste
- Schicht- und Wechselschichtarbeit
Solche Abweichungen müssen rechtlich abgesichert sein. Arbeitgeber dürfen die maximal zulässige Arbeitszeit nicht ohne rechtliche Grundlage überschreiten.
Konsequenzen bei Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz
Arbeitgeber, die gegen die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen verstoßen, riskieren hohe Bußgelder von bis zu 30.000 Euro. In besonders schweren Fällen kann es sogar zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen.
Besonders in Zeiten der gesetzlichen Pflicht zur Arbeitszeiterfassung werden Verstöße schneller aufgedeckt. Unternehmen sind daher verpflichtet, eine transparente Zeiterfassung zu gewährleisten und sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.
Fazit: Arbeitszeitregelungen sollten konsequent eingehalten werden
Das Arbeitszeitgesetz sorgt für eine faire Begrenzung der Arbeitszeit und den Schutz der Arbeitnehmer vor Überlastung. Überstunden sind nur in Ausnahmefällen erlaubt und müssen innerhalb des vorgegebenen Zeitraums ausgeglichen werden.
Unternehmen sollten sich umfassend über die gesetzlichen Regelungen informieren, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und gleichzeitig eine gesunde Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeiter zu schaffen.

Über den Autor
Livia Merla ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht in Berlin und geschäftsführende Partnerin der Kanzlei MGP Merla Ganschow & Partner mbB Steuerberater Rechtsanwalt in Berlin Charlottenburg.