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„Wenn Datenschutz zum Druckmittel wird: von Bewerberdaten bis zur Auskunftspflicht“

am 19.11.2025 - 10:00 Uhr

Rechtsanwältin für Arbeitsrecht Livia Merla
Rechtsanwalt für Arbeitsrecht Christian Meeser

mit Livia Merla und Christian Meeser

Der Datenschutz spielt im Arbeitsrecht eine immer größere Rolle. Arbeitgeber, HR und Führungskräfte müssen dabei zahlreiche Vorgaben beachten: von der Speicherung von Bewerbungsunterlagen über den Umgang mit sensiblen Mitarbeiterdaten. Zudem zeichnet sich ein neuer „Trend“ ab. Immer häufiger nutzen Mitarbeitende, insbesondere nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis, ihr Recht auf Auskunft nach der DSGVO, um […]

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Verlängerte Kündigungsfristen für Arbeitnehmer: Sinnvoll oder nachteilig?

Die Frage, ob verlängerte Kündigungsfristen für Arbeitnehmer eine sinnvolle Regelung darstellen, sorgt immer wieder für Diskussionen. Während sie auf den ersten Blick für beide Seiten fair erscheinen, zeigen sich in der Praxis erhebliche Nachteile. In diesem Beitrag beleuchten wir die rechtlichen Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Alternativen.

Was regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) zu den Kündigungsfristen ?

In Deutschland regelt § 622 BGB die Kündigungsfristen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Grundsätzlich gilt:

  • Arbeitnehmer können mit einer Frist von vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende kündigen.
  • Arbeitgeber hingegen haben gestaffelte Kündigungsfristen, die sich nach der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters richten.
  • Eine vertraglich verlängerte Kündigungsfrist für Arbeitnehmer ist möglich, sollte jedoch gut durchdacht sein.

Welche Nachteile bestehen für Arbeitnehmer bei verlängerten Kündigungsfristen?

Obwohl verlängerte Kündigungsfristen Stabilität suggerieren, sind sie für Arbeitnehmer oft nachteilig:

1. Einschränkung der beruflichen Flexibilität

Wer sich beruflich verändern möchte, muss oft schnell auf Jobangebote reagieren. Eine Kündigungsfrist von fünf oder sechs Monaten kann die Chancen auf eine neue Stelle erheblich mindern.

2. Abschreckung potenzieller neuer Arbeitgeber

Arbeitgeber erwarten oft, dass neue Mitarbeitende zeitnah zur Verfügung stehen. Eine lange Kündigungsfrist kann dazu führen, dass Bewerber gar nicht erst berücksichtigt werden.

3. Motivationsprobleme im aktuellen Job

Arbeitnehmer, die bereits eine neue Stelle gefunden haben, verlieren oft die Motivation, noch mehrere Monate im alten Unternehmen zu bleiben. Das kann sich negativ auf die Produktivität und das Arbeitsklima auswirken.

Problem von langen Kündigungsfristen anhand eines Praxisbeispiels:

Ein Arbeitnehmer mit einer vertraglich festgelegten Kündigungsfrist von fünf Monaten erhält ein attraktives Jobangebot. Doch der neue Arbeitgeber kann nicht so lange warten und entscheidet sich für einen anderen Bewerber. Damit verliert der Arbeitnehmer eine wertvolle Karrierechance.

Was gibt es für Alternativen?

Statt verlängerte Kündigungsfristen zu vereinbaren, gibt es flexiblere Lösungen:

  • Aufhebungsverträge ermöglichen eine einvernehmliche Trennung mit individueller Frist.
  • Kündigungsfristen beidseitig anpassen: Falls eine längere Kündigungsfrist gewünscht ist, sollte diese auch für den Arbeitgeber gelten.
  • Freistellungen während der Kündigungsfrist ermöglichen einen früheren Wechsel.

Mein Tipp: Lieber die gesetzliche Regelungen beibehalten

Auch wenn verlängerte Kündigungsfristen vermeintliche Sicherheit bieten, sind sie für Arbeitnehmer meist unpraktikabel. Sie schränken die berufliche Flexibilität ein und erschweren den Wechsel zu neuen Arbeitgebern. In der Praxis sind sie oft nicht durchsetzbar; stattdessen sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf faire und praktikable Kündigungsregelungen setzen.


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